Ein Tag, der stark in der Geschichte der Arbeiterbewegung verwurzelt ist.
1910 wurde in Kopenhagen auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz, an der rund 100 Frauen aus 17 verschiedenen Ländern teilnahmen, die Idee eines "Internationalen Frauentags" verabschiedet.
Der erste Internationale Frauentag wurde im darauffolgenden Jahr, am 19. März 1911, gefeiert, um das Wahlrecht für Frauen, das Recht auf Arbeit und das Ende der Diskriminierung am Arbeitsplatz zu fordern.
Am 25. März kamen bei einem Brand während eines Näherinnenstreiks in einer Textilfabrik im New Yorker Stadtteil Triangle Shirtwaist 140 der 500 dort tätigen Arbeiterinnen ums Leben. Die meisten von ihnen waren italienische und jüdische Einwandererinnen aus Osteuropa, die in der Fabrik eingesperrt waren. Einige von ihnen waren erst 14 Jahre alt. Diese Tragödie in Zusammenhang mit der Ausbeutung von Arbeiterinnen, erregte großes Aufsehen und an sie wurde später, anlässlich der Internationalen Frauentage, die damals die Verbindung zwischen Frauenkampf und Arbeiterbewegung herstellten, erinnert.
Am 8. März 1917 kam es in Petrograd zu Demonstrationen von Arbeiterinnen. Mehr als 90.000 Frauen gingen auf die Straße, um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu fordern und sich gegen die Politik von Zar Nikolaus II. und den Krieg in Europa (1914-1918) zu wehren. Diese Arbeiterinnen und Ehefrauen von Soldaten forderten "Brot für ihre Kinder und die Rückkehr ihrer Männer aus den Schützengräben". Dieses Ereignis, das unter dem Namen "Brot und Frieden" bekannt wurde, besiegelte den 8. März endgültig als Internationalen Frauentag.
In Anlehnung an die Kämpfe und Aktionen von Frauen und nach dem „Internationalen Jahr der Frau“ 1975 verabschiedeten die Vereinten Nationen am 8. März 1977 eine Resolution, in der sie ihre Mitgliedsländer aufforderten, einen "Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frauen und den Weltfrieden" zu begehen, der von den Vereinten Nationen allgemein als "Internationaler Tag der Frau" bezeichnet wird und 2016 in "Internationaler Frauentag" umbenannt wird.
Dieser Hergang zeigt uns, wie sehr Frauen in der Geschichte gelitten haben und immer noch leiden. Sie zeigen auch, dass sie trotz aller Hindernisse mit Entschlossenheit und Mut für ihre Ideale von Frieden und Gerechtigkeit kämpfen.
Diese Geschichte der Kämpfe entlarvt die patriarchalische Gesellschaft, die Frauen als den Männern unterworfen sehen will, als gescheitert.
Ja, auch die Bibel sagt uns in Epheser 5,22-28, dass die Unterordnung der Frau eindeutig mit der Rolle der Frau als Helferin verbunden ist – diejenige, die in der Mission hilft; und der Mann muss sie lieben, wie er sich selbst liebt. Auf dieser Grundlage, im Licht des Wortes Gottes, ist es leicht, die Widerstandsfähigkeit, die Stärke und die Macht der Frauen zu erkennen.
In einer Reihe von Ländern erleben wir heutzutage den Aufstieg von Frauen, die zunehmend Führungspositionen besetzen, die bislang Männern vorbehalten waren. Wir sehen starke und intelligente Frauen, die Verantwortung übernehmen und so den Weg bereiten für andere Frauen und die Entwicklung und das Wachstum der Gesellschaft als Ganzes vorantreiben.
Als Beispiel können wir die elf Ministerinnen anführen, die die derzeitige Bundesregierung in Brasilien bilden. Unter den Errungenschaften in Brasilien ist unbedingt das Gesetz "Maria da Penha" 11.340/2006 zu erwähnen, welches Gewalt gegen Frauen mit härteren Strafen für Täter belegt und somit auch der Prävention dient.
Trotz dieser Fortschritte ist der Kampf noch nicht ausgefochten. „Machotum“, die Gewalt gegen Frauen und das Patriarchat sind immer noch allgegenwärtig. Viele Frauen werden heute auf der ganzen Welt unterdrückt und eingesperrt, nur weil sie Frauen sind, wie in Afghanistan. Im Iran steht ein ganzes Volk von Frauen und Männern auf und kämpft, trotz blutiger Unterdrückung, mit Mut und Entschlossenheit für Gleichheit und Demokratie. Die ersten Opfer von Kriegen und Gewalt in der Welt sind immer Frauen und Kinder. In Kriegsgebieten wird Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt, um Frauen zu zerstören und zu versklaven.
Der Kampf für Gleichberechtigung, für den freien Zugang zu Kultur, zu Bildung und Führungspositionen wird langwierig sein. Um mit dem Patriarchat Schluss zu machen, bedarf es Zeit und großer Anstrengungen. Es beginnt mit der Erziehung von Kindern und Jugendlichen, um dem verzerrten Bild entgegenzuwirken, welches die patriarchalische Gesellschaft von der Rolle der Männer und Frauen vermittelt.
Im Evangelium bricht Jesus in seinem Gespräch mit der Samariterin am Jakobsbrunnen ein Tabu (Johannes 4, 16-15. 28-30). Ein jüdischer Mann, der mit einer Frau und noch dazu mit einer Ausländerin spricht, war damals ein echter Skandal. Im Verlauf dieses Gesprächs fällt Jesus kein Urteil über die Frau. Er bringt sie lediglich dazu, ihr Leben zu hinterfragen. Er schlägt ihr vor, von dem "lebendigen Wasser" zu kosten, damit sie nie wieder Durst haben muss. Diese Worte Jesu bewirken bei der Frau eine wahre Befreiung, so dass sie es wagt, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Eine neue Frau ist geboren, die es wagt, Vorurteile und Traditionen zu überwinden, um von dem zu berichten, was sie in diesem Dialog mit Jesus erlebt hat.
Wir müssen uns auf die vergangenen Kämpfe derjenigen stützen, die uns zeitlich vorausgegangen sind und den Kampf fortsetzen, der noch lange nicht zu Ende ist. Jeder Schritt, jede noch so kleine Aktion ist Teil dieser langen Geschichte für die Gleichberechtigung und Befreiung der Frauen. Diese Kämpfe können wir in Foren für die Bildung und Förderung von Frauen weiterführen. Wir können uns auch am Kampf für eine öffentliche Politik der Gleichberechtigung und des Zugangs zu Führungspositionen beteiligen. Wir können uns in Gesundheits-, Bildungs- und Seniorenräte einbringen. Frauen haben ihren Platz in der öffentlichen Sicherheit und im Kampf gegen Gewalt. Lasst uns in der gesamten Gesellschaft das Wort ergreifen. Das Feld der Möglichkeiten ist riesig. Es liegt an jeder einzelnen, ihren Platz einzunehmen, um gemeinsam und gleichberechtigt eine bessere Welt aufzubauen, eine Welt, wie sie die Frauen in Petrograd am 8. März 1917 verkündeten, « des Brotes und des Friedens ».
Botschaft der MTC Brasilien – zwei Frauen, eine aus der Region Nordosten III und die andere aus dem Norden.