Botschaft der Weltbewegung Christlicher Arbeitnehmer (WBCA) anlässlich des Welttages für menschenwürdige Arbeit 2024
Die Förderung der sozialen Gerechtigkeit und einer Wirtschaft für das Leben, der sich unsere Bewegung in den nächsten vier Jahren verschrieben hat, ist nur möglich, wenn jeder Mann und jede Frau Zugang zu menschenwürdiger Arbeit erhält, d. h. zu einem Arbeitsplatz, einer angemessenen Entlohnung (Geld oder Sachleistungen), Sicherheit am Arbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen. Leider scheinen die Tendenzen der aktuellen weltpolitischen Lage die wenigen Errungenschaften und den kleinen Schritt, der bisher im Bereich der persönlichen Rechte und Freiheiten gemacht wurde, wieder zunichtemachen zu wollen. Der dramatische Aufstieg und die Versuche rechtsextremer Parteien, an die Macht zu kommen, stellen eine beispiellose Bedrohung für die Werte der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der Gleichheit und der Fairness dar.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober 2024 schließen wir uns den Bewegungen in Europa in ihrer Erklärung gegen die Machtübernahme durch rechtsextreme Parteien und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung persönlicher Rechte und menschenwürdiger Arbeit an.
INFOR Juli 2024: "Gesundheit und Sicherheit am Arbeitplatz
Die laufende Wahlperiode der Weltbewegung Christlicher Arbeitnehmer steht unter dem Thema «Soziale Gerechtigkeit in einer Wirtschaft für das Leben». Wir nehmen Anteil am Leben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unseren Ländern und Regionen. Anhand der Methode von Sehen-Urteilen-Handeln analysierten wir die Ursachen der uns geschilderten Situationen und beschlossen, welche Maßnahmen sowohl auf der Ebene der Weltbewegung als auch der lokalen Bewegungen ergriffen werden sollten.
Dabei konnten wir feststellen, dass die Hauptursache für die entmenschlichende Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt stets dieselbe ist: das hemmungslose Streben nach Profit für einige wenige. Diese Jagd nach Geld hat nicht nur für die Menschen verheerende Folgen, sondern zerstört auch die Umwelt und raubt unser Mutter Erde aus. Die gesamte Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel.
Die nun vorliegende neue Ausgabe von INFOR vertieft das Thema «Prekarität» aus dem letzten Heft und befasst sich mit dem Aspekt der Sicherheit am Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf die körperliche bzw. mentale Gesundheit der Männer und Frauen in unseren Bewegungen.
Teilnahme des WBCA an der 112. Tagung der Internationalen Arbeitskonferenz - Juni 2024
In diesem Jahr findet die 112. Konferenz der IAO vom 3. bis 14. Juni statt. Tagungsort ist wie immer Genf. An den Dreiergesprächen nehmen Vertreter von Regierungen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden teil. Zusätzlich sind NGOs beteiligt, allerdings lediglich als Beobachter ohne Stimmrecht.
Für dieses Jahr sind drei Themen vorgeschlagen:
- Grundlegende Prinzipien und Rechte am Arbeitsplatz
- biologische Gefahren
- menschenwürdige Arbeit und die Wirtschaft der Fürsorge.
Die WBCA, vertreten durch ihre Copräsidentin Christine Isturiz, hat sich für das letzte Thema entschieden. Die Pflegewirtschaft macht 11% des weltweiten BIP und 381 Millionen Arbeitsplätze weltweit aus. 3/4 dieser unbezahlten Arbeit wird von Frauen geleistet. Auch in der bezahlten Arbeit ist ihr Anteil sehr hoch. Die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, ist daher eine wichtige Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Die ICAJ und die CIJOC sind ebenfalls anwesend.
BOTSCHAFT DER WBCA ZUM INTERNATIONALEN FRAUENTAG 2024 VOM MTC-Ruanda
"Eine wirkliche Gleichstellung der Geschlechter kann es nur über den Weg wirtschaftlicher Gerechtigkeit für Frauen geben!"
1972 riefen die Vereinten Nationen den Internationale Weltfrauentag ins Leben, um die von Frauen bewirkten sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Errungenschaften zu feiern. Gleichzeitig wollte und will dieser Tag dazu aufrufen, die Gleichstellung der Geschlechter weiter voranzubringen und die Selbstbestimmung von Frauen zu beschleunigen. Der 8. März bietet die Gelegenheit, weltweit immer wieder neu nach den Wegen zu fragen, die für eine noch bessere wirtschaftliche, soziale und politische Inklusion von Frauen und Mädchen noch beschritten werden müssen. In diesem Sinn gilt es, ihre Ausbildungschance und Verdienstmöglichkeiten sowie ihren Zugang zu Führungspositionen zu fortlaufend kritisch zu überprüfen. Das Ziel ist klar: auch und gerade im Wirtschaftsleben muss für Frauen die gleiche soziale Gerechtigkeit wie für Männer gelten. An erster Stelle gilt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Ohne diese bleibt die Rede von der Gleichberechtigung eine hohle Phrase!
Die rasante Entwicklung der Frauenrechte in Ruanda: Eine Erfolgsgeschichte
Seit fast einem Jahrzehnt veröffentlicht die Weltbewegung Christlicher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deshalb zum Internationalen Weltfrauentag eine eigene Botschaft, um ihre Solidarität mit und ihre Anerkennung für die Bemühungen verschiedener Institutionen und Bewegungen um die Ermächtigung und Selbstbestimmung von Frauen zu bekunden. Die diesjährige Botschaft stammt von der Bewegung in Ruanda. Sie schildert die Situation der Frauen in diesem Land, die überragenden Erfolge in Fragen der Gleichberechtigung und die nach wie vor großen Baustellen.
In Ruanda besitzen die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Wirtschafts- und Entscheidungsmacht von Frauen den Rang von Staatszielen in der Entwicklung des Landes. Die Verfassung von 2003 schreibt fest, dass jedes entscheidungsgebende Gremium einen Frauenanteil von mindestens 30% haben muss. Seither ist die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung von Frauen einfacher geworden. Die öffentliche Aufmerksamkeit und Fürsprache für Frauenthemen wurde kontinuierlich gestärkt, was zu einer zunehmend gendersensiblen Politik und entsprechenden Maßnahmen geführt hat. Zahlreiche Initiativen in den Bereichen Bildung und Unternehmertum bieten flankierende Unterstützung für kreditwürdige Projekte, die insbesondere Frauen und Mädchen zugutekommen. Dies wiederum fördert mittel- bis langfristig deren Chancen auf Führungspositionen und sichert ihre wirtschaftlichen Perspektiven. Dank der bisherigen Bemühungen konnte Ruanda eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Frauenanteil im Parlament beträgt sage und schreibe 61,3%.
Es bleiben viele Baustellen
Trotz der geschilderten Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter sind Frauen in ländlichen und städtischen Gebieten weiterhin mit großen Schwierigkeiten konfrontiert. Hier kann noch lange nicht von wirtschaftlicher Gerechtigkeit für Frauen die Rede sein. Vielfach haben sie nach wie vor keinen ungehinderten Zugang zu bestehenden Märkten, zur Kontrolle über Produktionsmittel und generell zu menschenwürdiger Arbeit. Die jüngste Arbeitskräfteerhebung (LBS) in Ruanda zeigt, dass die Gesamtbeteiligung an der Erwerbsbevölkerung zwar 52,9 % beträgt, die Beteiligung von Frauen mit 44,4 % aber immer noch deutlich niedriger ist als die der Männer (62,5 %).
Die MTC-Ruanda setzt sich aktiv für einen möglichst schnellen Abbau dieser Hindernisse ein. Im Bündnis mit gleichgesinnten Akteuren und Initiativen realisiert sie Programme, die die wirtschaftliche Handlungsmöglichkeiten von Frauen und Mädchen stärken und voranbringen sollen. Wichtige Elemente dieser Maßnahmen sind die Vermittlung von Finanzwissen, das Angebot verschiedener Berufsausbildungen und die Realisierung von Projekten im Bereich landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten. Hinzukommen die Bildung und Förderung von Spar- und Darlehensgruppen. Dies soll den Kontakt zu Banken und somit schlussendlich den Zugang zu Finanzmitteln erleichtern. Begleitprogramme für Unternehmensgründungen und Unternehmensentwicklung geben Frauen professionelle Instrumente an die Hand und lassen sie Netzwerke finden, um ihre unternehmerischen Ideen erfolgreiche umsetzen zu können. Die MTC-Ruanda setzt sich mit ihrer Lobbyarbeit fortwährend für die Weiterentwicklung gerechter und förderlicher Rahmenbedingungen ein, die Frauen ebenso wie Männern eine optimale wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen.
Gerechtigkeit und Fairness in all ihren Facetten und Spielarten sind Tugenden, die wir als Christinnen und Christen pflegen, praktizieren und verbreiten sollen (Sprüche 21:3; Micha 6:8). Wir, die Frauen und Männer der MTC-Ruanda rufen anlässlich des Internationalen Weltfrauentages 2024 dazu auf: Lasst uns zusammenstehen und den Kampf für eine Welt der Gleichberechtigung von Frauen fortsetzen. Eine Welt, die frei ist von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierungen, von negativen kulturellen und sozialen Geschlechternormen. Eine Welt, die vielfältig, gerecht und integrativ ist. Eine Welt, in der Unterschiede geschätzt und gefeiert werden. Nur gemeinsam und über alle nationalen Grenzen hinweg können wir die soziale Gerechtigkeit in der Wirtschaft für das Leben von Frauen voranbringen.
Bodschaft : MTC - RUANDA
Bild : MTC Rwanda