Am1. Mai, dem Internationale Tag der Arbeit, gedenken wir als globale Arbeiterbewegung:
Der Befreiungstat der gemarterten Arbeiter von Chicago, USA, 1884: Wir erinnern uns derjenigen, die während der Tage des Protests, der Streiks und des Boykotts vom 1. bis 4. Mai 1884 einen Acht-Stunden-Tag forderten: "acht Stunden für die Arbeit, acht Stunden für zu Hause und acht Stunden für den Schlaf" (Amerikanische Föderation der Arbeit).
Unserer Verpflichtung als christliche Arbeiterbewegung: Sich für den Kampf aller Arbeiter und Angestellten auf dem Land und in der Stadt einzusetzen, mit dem Ziel eines würdigen Lebens mit einer angemessenen Arbeitszeit, einem gerechten Lohn und menschenwürdigen Bedingungen am Arbeitsplatz.
An die Brüder und Schwestern der sozialen Volksbewegungen und -organisationen
Liebe Freunde,
Ich erinnere mich oft an unsere Treffen: zweimal im Vatikan und einmal in Santa Cruz de la Sierra, und ich möchte Ihnen gern sagen, dass diese "Erinnerung" mir gut tut und mich Ihnen näher bringt. Sie lässt mich an die vielen Dialoge während dieser Treffen denken und an die zahlreichen Hoffnungen und Träume, die dort geboren wurden und sich entwickeln konnten, und vieles von alldem wurde schließlich tatsächlich Wirklichkeit. Jetzt, mitten in dieser
Pandemie, denke ich in ganz besonderer Weise an Sie und ich möchte Ihnen gern nahe sein. In diesen Tagen, die von großen Ängsten und Schwierigkeiten geprägt sind, sprechen viele mit Kriegsmetaphern über die Pandemie, unter der wir leiden. Wenn der Kampf gegen COVID-19 ein Krieg ist, dann sind Sie eine wirkliche, unsichtbare Armee, die in den gefährlichsten Schützengräben kämpft. Eine Armee mit keiner anderen Waffe als der Solidarität, der Hoffnung
und dem Sinn für Gemeinschaft, der in diesen Tagen aufblüht, in denen sich niemand allein retten kann. Sie sind für mich, wie ich Ihnen schon bei unseren Treffen sagte, wahre soziale Poeten, die mit kreativer Kraft menschenwürdige Lösungen für die drängendsten Probleme der Ausgeschlossenen erdenken und umsetzen, die bis in die vergessenen Randgebiete unserer Gesellschaft hinein reichen.
Ich weiß, dass sie oft nicht die Anerkennung bekommen, die Ihnen gebührt, denn für das herrschende System sind sie wirklich unsichtbar. Die Lösungen der Marktwirtschaft erreichen den Rand der Gesellschaft nicht, und Hilfe und Schutz durch den Staat sind dort nur spärlich vorhanden. Auch Sie haben nicht die Mittel, die notwendig wären, um Ihre Aufgabe zu erfüllen. Man betrachtet Sie voller Misstrauen, weil Sie die bloße Philanthropie mit Hilfe der
gemeinschaftlichen Organisation überwinden oder weil Sie Ihre Rechte einfordern, anstatt nur resigniert zu warten, ob vom Tisch derer, die die wirtschaftliche Macht haben, vielleicht das ein oder andere Almosen zu Ihnen hinabfällt. Oft beißen Sie wütend und ohnmächtig die Zähne zusammen, wenn Sie auf die anhaltenden Ungleichheiten schauen, die selbst dann weiterbestehen, wenn es keine Ausreden mehr gibt, welche die Privilegien rechtfertigen könnten. Sie bleiben jedoch nicht in der Klage stecken: Sie krempeln die Ärmel hoch und arbeiten weiter für Ihre Familien, Ihr Umfeld und das Gemeinwohl. Diese Haltung, die ich bei Ihnen erlebe, hilft mir, fordert mich heraus und lehrt mich viel.
Die Welt steht Kopf! Der Planet gerät in Panik!
Und das alles wegen eines winzigen, kaum fassbaren Virus, das sowohl Reiche als auch Arme angreift, Grenzen überschreitet, "ohne sich auszuweisen"!
Und dieses kleine, geruchlose und farblose Virus ist stärker als jede Medienkampagne oder internationale Gewerkschaft: Es blockiert die gesamte Weltwirtschaft, es lässt die Börsen von Tokio bis New York taumeln, es versetzt alle politischen und wirtschaftlichen Führer in Panik, es stellt das Funktionieren der globalisierten neoliberalen Wirtschaft in Frage, es zwingt uns, von "Wachstumsrückgang" zu sprechen...
« Es stürzt die Mächtigen von ihrem Thron… »
Herr Gott, Du, der Du den Freuden und Leiden dieser Welt zuhörst,
mit den Bewegungen der WBCA, die wir im Herzen und im Glauben vereint sind, möchten wir Dir folgendes sagen:
Sieh Dir die vielen Menschen in Not an,
Gib uns die Kraft, unseren Blick zu weiten!
Gewalt gegen Frauen und Mädchen kommt überall auf der Welt vor. Während etliche Länder dieses Phänomen scharf verurteilen, erachtet ein großer Teil der Weltbevölkerung solche Gewalt immer noch als "normal". Doch Gewalt gegen Frauen untergräbt nicht nur die Integrität der Frauen, sondern schränkt auch ihren Zugang zu grundlegenden Leistungen und Ressourcen ein.
Wir sind den vielen mutigen Männern und Frauen dankbar, die sich stets für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Kinder einsetzen. Jede Initiative zugunsten der Unterstützung von Frauen, deren Auswirkungen durch Christus in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zu spüren sein werden, ist lobenswert.
Die WBCA mit alle ihren Mitgliedern erklärt, dass sie bereit steht, jedem Versuch, Gewalt zu entschuldigen, zu vertuschen oder zu rechtfertigen, entgegentritt. Wir erklären, dass diese Gewalt in der Welt ein Verbrechen gegen Gott, die Menschheit und die Erde ist.
Unser Kampf richtet sich auf die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in ihren verschiedenen Formen (sexuelle, religiöse, psychologische, ...) und darauf, ihre Würde zu fördern.
Wir dürfen vor diesen Verzweiflungsschreien nicht länger die Ohren verschließen, noch dürfen wir sie ersticken, indem wir sie aus Stolz, aus Angst, aus Ehre, aus Sicherheit in den vier Wänden des Heims einschließen... denn Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Sünde.
Rom, Mai 1961: Anlässlich des 70. Jahrestages der Enzyklika „Rerum Novarum“ beschließen die Delegierten von 42 Bewegungen, eine weltweite Bewegung christlicher Arbeiter*innen zu schaffen. Diese Schöpfung ist Teil einer Welt in Aufruhr nach dem zweiten Weltkrieg. Dies geschieht nach vielen Austauschen und Gesprächen zwischen den Gründungsbewegungen. Aufgrund der Geschichte der einzelnen Länder und der Kirche, der Sprachen und der Bewegungen selbst existieren viele Hindernisse. Die Gründung der WBCA wurde dennoch dadurch ermöglicht, dass jede Bewegung bereit war, sich den anderen zu öffnen, Unterschiede als Reichtum zu akzeptieren, um sich der Allgemeinheit zu öffnen und den Dialog in einem gemeinsamen Projekt zu ermöglichen, der über die nationalen Interessen hinausgeht. Diese Gründung geschieht im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das der katholischen Kirche einen Hauch von Erneuerung und Hoffnung gibt.
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